Einsatzübung in Hemmingen

Einsatzübung am Tag der offenen Tür in HemmingenWie schon in den letzten Jahren mit anderen Feuerwehren praktiziert, ist das Stichwort Interkommunale Zusammenarbeit für uns kein Fremdwort.

Nach dem bei unseren Kameraden aus Hemmingen das Löschfahrzeug nach einem technischen Defekt nicht mehr einsatzbereit war, stand die Hauptübung zum Tag der offenen Tür unter keinem guten Stern. Für uns war es daher eine Selbstverständlichkeit, für die Hauptübung am 20. August eines unserer Fahrzeuge zur Verfügung zu stellen. Am Ende der Übung stand fest, dass wir nicht nur bei Einsätzen zusammenarbeiten können. Von der Feuerwehr Schwieberdingen wurde für die Einsatzübung ein Löschfahrzeug, Maschinist und der Schlauchtrupp gestellt.

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Fotos: Feuerwehr Hemmingen

 

Auf die Leiter in brandneuer Uniform
Von "Strohgäu Extra", aktualisiert am 22.08.2011 um 00:00
Hemmingen In der 50000-Euro-Kollektion zeigt die Feuerwehr bei der Hauptübung eine gute, aber unspektakuläre Figur. Von Daniel Völpel

Es brennt in der Alten Schöckinger Straße 3 in Hemmingen, genau gegenüber der Kirche. Allerdings ist es kein Feuer, sondern die Sonne, die am Samstagnachmittag das Abbruchhaus und die Straße aufheizt. Trotzdem haben sich auf dem Bürgersteig Dutzende Hemminger aufgereiht, um das Spektakel zu verfolgen, das die freiwillige Feuerwehr dort zu ihrem Tag der offenen Tür veranstaltet.

Mehrere Verletzte aus dem Altbau retten und im Haus das imaginäre Feuer bekämpfen, so lautet die Aufgabe für die diesjährige Hauptübung. Auch wenn sie unspektakulärer ausfällt als in den vergangenen Jahren, präsentieren die ehrenamtlichen Retter eine echte Innovation: ihre nagelneuen Einsatzuniformen, die mit Membrangewebe am Körper und einer Mischung aus Kevlar und Carbon am Feuer sowie verstärkten Gelenken für geringere Belastungen während des Einsatzes sorgen sollen. "Ich brauche Schutz von außen, darf aber innen nicht ersticken", erklärt der Feuerwehrsprecher Wolfgang Stehmer am Rande der Übung die Anforderungen der Blau- an ihre nun schwarzen Röcke. Zudem habe man sich für das Modell "Böblingen" entschieden, mit einem roten Kragen zur besseren Sichtbarkeit. 50 000 Euro hat die Gemeinde nach Angaben des Bürgermeisters Thomas Schäfer investiert - gerade rechtzeitig zur Übung: "Letzte Woche kam die Rechnung", erzählt Schäfer.

Die Premiere findet allerdings nicht auf dem Laufsteg statt, sondern auf Steck- und Schiebeleitern. Denn für die Vorführung in diesem Jahr hatte sich die Wehr nach Stehmers Angaben entschieden, auf die Drehleiter zu verzichten. Ebenso verzichten müssen die Hemminger wegen eines Defekts auf eines ihrer Fahrzeuge. So ist es um 15.33 das Löschgruppenfahrzeug der Schwieberdinger Feuerwehr, das mit Hemminger Besatzung nach dem Einsatzleiter als zweites in die Alte Schöckinger Straße biegt. Aus den Fenstern im ersten Stock und von einem Balkon im zweiten Obergeschoss rufen vier bleichgesichtige Jugendliche um Hilfe. Sie sind vom Roten Kreuz, das mit sieben Helfern dabei ist, auf Rauchvergiftung geschminkt worden.

Kurz darauf rast auch das Hemminger Löschfahrzeug LF 10/6 mit mächtig Schlagseite um die Ecke. Die Eile würde im Ernstfall Leben retten: Fünf Minuten nach der Alarmierung kämpft sich der erste Feuerwehrmann mit dem schweren Pressluftatmer und einem Schlauch auf dem Rücken die wacklige Aluleiter hinauf und klettert durchs Fenster. "Normalerweise sind wir mit unseren Fahrzeugen nach einem Anruf innerhalb von sechs bis zehn Minuten vor Ort", erklärt Stehmer den Zuschauern über Megafon. Die sehen kurz darauf, wie der erste Teenager mit einem Sicherungsseil um den Leib die Leiter hinuntersteigt. Die anderen folgen kurz darauf.

Nach einer Viertelstunde ist auch die Puppe aus der Hobbywerkstatt im Keller des Hauses gerettet, wo der mit Raucherzeugern simulierte Brand ausgebrochen war. Zwei Druckbelüfter fegen nicht nur die letzten Rauchschwaden aus dem Haus, sondern bieten auch den zwar neu gekleideten, aber bei hochsommerlichen Temperaturen dennoch gut erhitzten Löschtrupps auf ihrem Rückweg durch das Treppenhaus eine willkommene Abkühlung. Die brennende Sonne kann keine noch so gut ausgerüstete Feuerwehr bekämpfen. Und auf erfrischende Wasserspiele warteten die überwiegend jungen Zuschauer in diesem Jahr trotz des Brandes vergebens.

Quelle: Stuttgarter Zeitung vom 22.08.2011