Kommandantenseminar an der Landesfeuerwehrschule

Kommandantenseminar an der LFSZu einem zweitägigen Fortbildungsseminar trafen sich am Wochenende 50 Kommandanten und Abteilungskommandanten des Landkreises an der Landesfeuerwehrschule in Bruchsal. Der neue Schulleiter Thomas Egelhaaf begrüßte die Führungskräfte am Freitagnachmittag, fünf Ausbilder referierten an beiden Tagen über aktuelle Themen aus dem Feuerwehrwesen.

In ihrem Vortrag „Verantwortlichkeiten im Atemschutz“ beschrieb Karin Müller die gesetzlichen Vorgaben beim Atemschutz in Einsatz und Ausbildung. Die Verantwortungshierarchie weist dabei den Arbeitsmedizinern, Kommandanten, Ausbildern und der Stadtverwaltung eindeutige Aufgaben zu. Dennoch muss der Kommandant die Einsatztauglichkeit eines Feuerwehrangehörigen im Rahmen seiner Fürsorgepflicht stets prüfen und unter Umständen einen gesunden Geräteträger zurückhalten: Übungsversäumnisse, akute Erkrankungen oder ein erhöhter Body-Mass-Index relativieren die grundsätzliche Tauglichkeit eines Kameraden. Als Bereicherung der Aus- und Fortbildung empfahl Müller, neben Einsatzgrundsätzen und Gerätehandhabung bei Übungen auch Stresssituationen oder verschiedene Einsatzzwischenfälle gedanklich durchzuspielen, um die Befähigung zum Atemschutzeinsatz weiter zu optimieren.

 

„Der Digitalfunk kommt!“, so lautete die zentrale Botschaft von Michael Melioumis. Der Funkexperte erklärte mit dem Vier-Säulenmodell die Gründe der verzögerten Einführung einerseits und lieferte andererseits damit gleich die Gründe für seine veränderte Haarpracht. Ob trunk-mode-operation, terrestrial trunked radio  oder  mobile-network-code: die Feuerwehr sollte sich durch Anglizismen nicht abschrecken lassen und der technischen Entwicklung positiv entgegen sehen. Für 2013 erwartet Melioumis die Einführung der neuen Technologie. Bernd Nagel und Udo Dentz referierten über Möglichkeiten der Führungsunterstützung. In realistischen Szenarien beschrieben sie die wertvollen Aufgaben von Führungstrupp, Führungsgruppe und Führungsstab zur Unterstützung des technischen Einsatzleiters. Einen kleinen Exkurs in die Psychosoziologie präsentierte Dr. Martin Reiter. Er zeigte,  wie auch eine Feuerwehr als soziale Gruppe mit formellen und informellen Strukturen agiert. Jeder der Zuhörer fand in seiner Wehr die Rollen des „Alphatiers“, des „Omega-Typen“ oder des „Gruppenclowns“ wieder. Die Aufteilung einer Gruppe in Mitläufer, Interessierte, Engagierte, Skeptiker oder Störer gehorcht einer wenig beeinflussbaren Gesetzmäßigkeit, die eine Führungskraft in bestimmtem Maße akzeptieren sollte.

 

Neben den wertvollen fachlichen Informationen, förderte das Seminar auch das „Gruppengefühl“ der Kommandanten im Landkreis. Das außerdienstliche, kameradschaftliche Beisammensein am Freitagabend leistete auch beim diesjährigen Fortbildungstreff  hierfür einen wichtigen Beitrag.

Andreas Häcker

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